Rezensionen - Somewhere in the dark
Horst Straske Babyblaue Progressive Rock Reviews
Mit "Somewhere In The Dark" liegt das offizielle Debüt der Schweizer Formation Deep Thought vor. Die Wurzeln der Band aus Basel lassen sich bis in das Jahr 1993 zurückverfolgen. Somit verfügen die immer noch recht jungen fünf Musiker schon über eine langjährige Erfahrung, was sich folglich im Songwriting ihres Erstlings widerspiegelt. Die neun Songs bringen es zusammen auf eine stattliche Spielzeit von 72:22 Minuten und bieten abwechslungsreichen Neoprog.
Dabei überzeugen die fünf Musiker aus der Schweiz mit ausgefeilten musikalischen Arrangements und sind redlich um Eigenständigkeit bemüht, was ihnen auch gelungen ist. Stellenweise erinnern gewisse Keyboardpassagen an die britischen Neoprog-Flagschiffe der Marke IQ und Arena, was aber positiv zu werten ist, da dies die Herzen der Neoproggies höher schlagen lässt. Zu den zwischen euphorisch und bombastisch pendelnden Keyboardläufen gesellt sich variables und rockiges Gitarrenspiel. Auch die Rhythmussektion sorgt für den nötigen Drive und unterstricht den dynamischen Charakter der Musik von Deep Thought.
Schon der Opener "Clock" ist einer von vier Longtracks jenseits der magischen 10-Minuten-Grenze und bietet einen Wechsel aus melodischen Gesangslinien sowie ausgedehnten Instrumentalsequenzen. Die Stimme von Sänger Pat Merz ist anfangs recht gewöhnungsbedürftig und der Gesang wirkt stellenweise zu bemüht. Auch ist der Kontrast zwischen den Gesangspassagen und den ausgedehnten Instrumentalteilen beträchtlich, weshalb sich kaum homogene Songstrukturen auftreten. Einiges wirkt irgendwie abgehackt und konstruiert. Dies liegt sicherlich auch an der zweifelsfrei vorhandenen Ideenvielfalt, was ja grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Dabei besteht aber nun mal die Gefahr, dass man sich auch ein wenig in seinem Eifer übernimmt, was im Fall von Deep Thought zutrifft.
Bei all dieser Kritik darf nicht unterschlagen werden, dass die Schweizer in diversen Passagen sehr selbstbewusst aufspielen und in die Richtung des typischen Prog-Bombastes tendieren. Im Fall des eher kompakten Titels "Changing The Rules" steht ihnen auch eine gesunde Härte sehr gut zu Gesicht, wobei der Ausklang dann aber wiederum in bombastische Gefilde tendiert. Ein Track wie "Simple Man" entfaltet nach kraftvollem Beginn auch einen atmosphärischen Charakter. Gerade hier verstehen es die fünf Musiker aus Basel ihre Stärken auszuspielen, in dem sie auch mal geschickt einen Gang zurückschalten und nicht wieder in musikalischem Übereifer verfallen.
"Shadows Of The Past" bietet Gitarrist Marcel Oehler die Gelegenheit zu einem eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Leider stehen hier wiederum die Gesangslinien nicht im Einklang mit den gekonnten instrumentalen Fähigkeiten.
Somit pflanzen sich sowohl die positiven als auch negativen Elemente bis zum Abschluss des Albums in Form des längsten Titel "Mud On The Hill" fort. Letztendlich liegt mit "Somewhere In The Dark" ein stilistisch doch teilweise noch recht unfertiges Album einer jungen Formation vor, das aber dennoch sehr viel versprechende Ansätze offenbart und ohne jeden Zweifel über das Potenzial für eine weitere Steigerung verfügt. Wenn die Band in Zukunft ihren Ideenfluss ein wenig mehr koordinieren kann, ist hier mit einer gehörigen Leistungssteigerung zu rechnen.
Cook Medazzarock
Mit SOMEWHERE IN THE DARK liegt das erste "richtige" Album der Basler Progressive Rock Band DEEP THOUGHT vor mir. "Houuu, schon wieder Basel, das ganze Jahr immer nur Basel?" Aber mit dem FCB hat die CD ja ausser der Herkunft nicht viel gemein? also mal reinhören.
Keine aggressiven Gitarren erwarten den Hörer zu Beginn der CD, sondern streichende, feine Melodien, die gekonnt dem Ohr schmeicheln. Aber auch Unterbrüche mit kleinen Stilwechseln zum Folk lassen den ersten Track recht abwechslungsreich klingen, wodurch in diesen 10 Minuten keine Langeweile aufkommt. Unterbrochen von kleineren Gitarrensolos nach den einzelnen Strophen zeigt sich auch der zweite Track unterhaltsam. Und auch der Gesang wird ab knapp der Mitte von "Changing the Rules" etwas härter und die Keys sorgen für eine nette Abwechslung. WAITING FOR DARKNESS, Song Nr. 3 auf diesem Album ist mit Abstand das kürzeste auf der ganzen CD, zugleich auch das insgesamt rockigste. Doch die Jungs haben ein Faible für längere Stücke, denn auch Nummer vier ist mit 10 Minunten alles andere als kurz, doch auch hier keine Spur von Langeweile. So geht's munter weiter: Teils eher ruhige, abwechslungsreiche Songs, Gitarren-Solos, die jedoch nur selten wirklich ausbrechen, bestimmen den Sound von DEEP THOUGHT. Track Nummer sechs beginnt trommelnd - passend für Basler. Aber anstelle von Pfeiffen wird man vom Sänger Patrick Merz weitergetragen, bevor die restlichen Instrumente einsetzen. Auch ein sehr guter Track, der zu den schnelleren ihrer Art auf SOMEWHERE IN THE DARK gehört. Anschliessend folgt der bereits dritte "10minüter". Und ich kann mich wieder einmal wiederholen, oder ich lass' es bleiben: Die gesamte Zeit wird gut gefüllt, auch diesmal wieder mit etwas ausufernden Gitarren, was für eine nette Abwechslung sorgt. Und auch das Keyboard kommt mal zu einem schönen, nicht vor sich hin fliessenden Auftritt. Blitzschnell zu Nummer acht. Hohes Tempo ist angesagt, das Keyboard trägt die Melodie nach vorne und auf "Morphios" darf jeder mal mit einem kleinen Solo glänzen. Als Abschluss folgt der mit 14 Minuten längste Track. Ein gelungener Song, der wie seine etwas kürzeren "Kollegen" durch Abwechslung glänzt und erneut etwas aus dem CD-Alltag ausbricht.
Abschliessend kann ich sagen, die CD ist interessant, wenn mir auch der gewisse "Kick" fehlt. Das Album ist fast zu "schön". Zu fliessend, der entscheidende "Dreck" fehlt, das, was haften bleibt, wenn man die CD hört. Aber dennoch? das Potential ist vorhanden. Und wärs nicht beinahe Blasphemie, würd ich tendenzielle Nähe zu Pink Floyd fest stellen? ;) Also, reinhören und kennen lernen. Der FCB hat auch eine gewisse Startphase gebraucht, bis er Europa in Angst und Schrecken versetzte. :-)
7.5 Punkte
Markus Mai Metal Inside
Dass Schweizer Bands nicht "nur" schweisstreibenden, guten Hardrock machen können sondern auch eine etwas diffizilere Musik beweissen uns hier die Formation DEEP THOUGHT. Der Fünfer aus Basel hat sich auf "Somewhere In The Dark" ganz und gar einer etwas moderneren aber auch relativ eigenwilligen Form des Neo-Progrock verschrieben, wobei mir als soundmässige Orientierung spontan ganz "alte" MARILLION, zumindestens was die Tasten und IQ was die Gitarrensounds angeht, einfallen.
Die Band gibt?s schon seit 1993 und nach diversen Besetzungswechseln besteht in den letzten fünf Jahren ein konstantes Line-up mit den beiden Gründungsmitgliedern Marcel Oehler (Gitarre) und Dominik Pfleghaar (Keyboards) sowie Martin Altenbach (Drums), Dominik Rudmann (Bass) sowie Sänger Patrick Merz sprechen. Eine erste Demo CD "Morphios" stammt von 1998 und zwei Jahre später kam dann noch mit "Shadows Of The Past" eine EP heraus. Von diesen beiden Frühwerken wurden jetzt einige Songversionen auf der aktuellen CD nochmals ganz neu eingespielt. Mit dem Wechsel zum renomierten Spartenlabel Galileo hat die Band einen weiteren Schritt in Richtung Professionalität getan.
Vom Sound her gefällt mir der etwas zu dünne Schlagzeugsound nicht ganz so toll, der Bass wummert dafür recht ordentlich, die Keyboards dominieren stellenweise doch etwas zu stark auf der CD, was zu einem etwas flachen Gesamtbild führt. Die Gitarre dürfte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr in den Vordergrund gemischt sein ausserdem sollte sich der gute M. Oehler zukünftig (vor allem bei den Solos) ruhig noch mehr zutrauen (so wie bei "Shadows Of The Past", dass zusammen mit "Driving" sicherlich zu den besten Songs des Albums gehört), da es manchmal so wirkt, als spiele er mit angezogener Handbremse. Der bemühte Sänger Pat Merz wird sicherlich nicht sofort jedermanns Sache sein, bitte nicht falsch verstehen, er kann schon singen, wirkt aber doch etwas steif bzw. manchmal holprig und erinnert mich mit seinem etwas gestelzten Englisch ein wenig an die Space-Proger von DICE.
Was die Arrangements sowie die recht abwechslungsreichen Ideen bzw. Breaks in den Songs anbetrifft, die hinterlassen schon einen recht ausgetüftelten Eindruck aber des öfteren geht mir dabei der rote Faden zwischen Melodie/Hauptthema und den Instrumentalparts schon mal verloren. Viele Wiederholungen machen das dann auch nicht besser eher im Gegenteil. Deep Thought sollten daher zukünftig versuchen etwas mehr songorientierter, einfach auf den Punkt zu spielen und nicht mit vielen zu Gewollt klingenden Parts in zu starke, nichtssagende, ich nenn' es jetzt mal "Dudeleien" zu verfallen. Insgesamt ist "Somewhere In The Dark" trotz der von mir aufgezählten geringen Schwachpunkte eine immer noch ordentliche CD geworden, interessierte Progfreunde sollten sich daher auf der Bandhomepage durchaus auch ein eigenes Bild von den Klangwelten DEEP THOUGHT's machen.
Daniel Eggenberger Progressive Corner of Switzerland
Deep Thought aus der Schweizer Grenzstadt Basel gibt es schon seit 1993. Nach einigen Mitglieder-Wechseln, existiert seit 1998 ein konstantes Line-up. Da wären mal die Gründungsmitglieder Marcel Oehler (Gitarre) und Dominik Pfleghaar (Keyboards). Desweiteren gesellen sich Drummer Martin Altenbach, Bassist Dominik Rudmann und Sänger Patrick Merz dazu. Eine Demo CD - Morphios - fand im Jahre 1998 seinen Weg zur Öffentlichkeit. Zwei Jahre später wurde Shadows of the Past, eine EP produziert. Bereits auf diesen zwei Werken sind schon frühere Versionen von später auf Somewhere in the Dark enthaltenen Songs zu hören, wie z.B Morphios und Waiting for Darkness (Morphios) oder Shadows of the Past, Ice und Simple Man auf vorher erwähnter EP.
Mit Galileo Records fand man schliesslich ein einheimisches Label, das internationale Anerkennung besitzt und auch einen weltweiten Vertrieb verspricht. Ob Deep Thought im Ausland bestehen können, wird die Zeit zeigen. Auf jeden Fall braucht Somewhere in the Dark ausländische Konkurrenz nicht zu scheuen, denn die CD weiss durchaus zu überzeugen. Deep Thought spielen modernen Progressive Rock mit gut ausgewählten Keyboardssounds, tollen Gitarrenriffs, einfallsreichen Kompositionen und durchaus überzeugendem Gesang. Auch die Texte sind mit sinnvollem Inhalt ausgestattet.
Bereits der Opener Clock beweist genügend Eigenständigkeit. Mit viel Power, flächendeckenden Keyboards, ruhigem Gesang, gefolgt von einer folkigen Einlage, dann ein affenstarkes Keyboardsolo, lässt der Track dem Zuhörer keine Wünsche offen. Clock ist wohl einer der progressivsten Tracks und mein persönlicher Favorit von Deep Thought.
Changing the Rules erreicht nur die Hälfte der Spielzeit seines Vorgängers, ist aber mit einer rockigen Grundlage und düsterem Text sehr unterhaltsam anzuhören. Sehr stark offenbaren sich auch die Breaks je am Ende einer Strophe. Dass sich der Zuhörer auch mal erholen kann, statten Deep Thought in der Mitte den Song mit einer ruhigen, symphonischen keyboarddominanten Einlage aus.
Waiting for Darkness ist ein kurzer Rocksong mit einem etwas folkigen Rhythmus. Ganz schön die Gitarrenarpeggi, die immer wieder durch Heavy-Riffs abgelöst werden. Hier darf Marcel Oehler mal auftrumpfen, nachdem er bei den ersten beiden Tracks neben Dominik Pfleghaar eher die zweite Geige spielen musste. Die nächsten zwei Tracks kannte ich schon von der besagten EP.
Simple Man, ein Mini-10-Minuten-Epos überzeugt durch rockige wie auch ruhige Momente. Sehr atmosphärisch gestaltet sich der erste mit Gesang ausgestattete Teil. Man wechselt in ein rockigeres Thema, das mich ein wenig an die guten alten "Marillion" erinnert. Bei Simple Man kommt nie Langeweile auf und Abwechslung gehört zur Tagesordnung. Sehr gut die Soundauswahl von Dominik Pfleghaar. Muss mal gesagt werden. Tja, Korg besitzen halt immer noch die besten Synthesizer.
Shadows of the Past kommt im Gegensatz zur früheren Version noch druckvoller, auch ein wenig dramatischer zur Geltung. Gefällt mir sehr gut. Wieder sind die Keyboardflächen sehr dominant im Gesamtsound, aber auch Marcel's Gitarrenarbeit weist viel Abwechslung auf und überzeugt auf ganzer Ebene. Dies vorallem noch mehr auf dem dritten 10-Minuten-Track Ice, welcher ebenfalls zu meinen Favoriten gehört.
Driving ist aber noch vorher angesagt. Martin Altenbach, dessen Drumarbeit mir übrigens gut gefällt, darf hier mal den Anfang machen und trommelt die Basler Fasnacht aus den Schlupflöchern. Driving ist ein kürzerer Rocksong mit schönen Akkorden. Schade, dass der Bass ein wenig zu sehr im Hintergrund agiert, denn gerade hier wäre ein dreckiger Squire-Bass ganz gut zur Geltung gekommen.
Dann, das schöne Ice, immer wieder toll anzuhören. Diese Gitarrenarpeggi am Anfang wissen mir gut zu gefallen. Immer wieder werden einem tolle Melodien vor die Augen geworfen, wie auch der sich wiederholende "Lullaby"-mässige Teil. "Marillion" lassen auch hier wieder grüssen. Im Gegensatz zu den Briten, können aber Deep Thought weit aus mehr durch abwechslungsreichere Songs überzeugen. Ice, Clockund Simple Man sind die besten Beispiele dafür. Uebrigens ist auch Ice mit einem tollen Synthisolo ausgestattet, das ein Tony Banks nicht hätte besser machen können.
Morphios ist Entertainment. Ja, der Song gibt Gelegenheit, jedes Mitglied musikalisch vorzustellen. Seien es Synthisoli, komplizierte Drumrhythmen, funkige Gitarrenauftritte. Einzig Dominik Rudmann am Bass steht wieder viel zu sehr im Hintergrund.
Das abschliessende Mud on the Hill offenbart sich erneut als hervorragenden abwechslungsreichen Longtrack. Gute Gitarrenarbeit, einfallsreiche Akkorde, dominante Synthiflächen, toller Text und ein überraschender Gastauftritt von Sängerin Isabelle J. Fischer, gefolgt von einem schönen floydigen Gitarrensolo sorgen für einen gelungenen Abschluss der CD.
Fazit: Deep Thought ist mit Somewhere in the Dark ein interessantes Debütalbum gelungen, dass die ausländische Konkurrenz nicht zu scheuen braucht. Vorallem die Keyboardsounds wissen sehr zu überzeugen. Den Gesang, den ich am ersten Progsol-Festival kritisiert hatte, fällt auf dem Tonträger nicht negativ ins Gewicht. Patrick Merz kann sich als Sänger sehr gut auf Somewhere in the Dark entfalten. Wenn ich genau hinhöre, sind seine Ideen nicht einfach zu interpretieren, was bei einem Live-Auftritt, falls der Sound nicht stimmt, verheerende Folgen haben kann.
Deep Thought sind auf jeden Fall eine der besten Progbands der Schweiz. Nur "Irrwisch" und "Clepsydra" müssen sie Platz machen. Bleibt zu hoffen, dass bald ein Nachfolger produziert wird, auf dem auch Bassist Dominik Rudmann noch ein wenig mehr in den Vordergrund treten darf. Hut ab.
85 von 99 Punkten
Kristian Selm Progressive Newsletter
"Alles zusammen wirken Deep Thought gefällig, aber an griffigen Konturen und dem eigenen Erkennungsbild sollte noch gefeilt werden. Nur Mut!" waren die abschliessenden Worte meiner Kritik über die Mini CD "Shadows of the past" der Schweizer Band Deep Thought. Seitdem sind drei Jahre vergangen, die Band spielte u.a. im Vorprogramm von Pendragon, trat auf dem ProgSol Festival letztes Jahr auf und mit "Somewhere in the dark" liegt nun der erste offizielle Longplayer vor.
Der erste Eindruck bestätigt, dass die Band in den letzten Jahren keineswegs untätig war und augenscheinlich an ihrem eigenen Profil gearbeitet hat. Hervorzuheben gilt es vor allem die Instrumentalpassagen, in denen manch gelungener Solopart von Gitarre und Keyboards zu verzeichnen ist. Vor allem in den Longsongs, wenn Deep Thought Zeit und Raum für verschiedene Stimmungen haben, entwickeln sich durchaus einige interessante Ideen. Zwar hangeln sich Deep Thought manchmal etwas zu schablonenhaft an den typischen Neo Prog Versatzstücken entlang, sprich Sounds und Breaks wirken zu bekannt, zu durchschaubar. Insgesamt sind sie augenscheinlich noch mehr in den 80ern verwurzelt, doch gelingt ihnen immer wieder die Kurve zu mehr Eigenständigkeit, wenn sie sich von der Last der Vorbilder befreien, wie z.B. beim sehr atmosphärischen "Simple man". Besonders Gitarrist Marcel Oehler sorgt mit seiner spieltechnischen Palette von weich bis heavy für Abwechslung. Etwas problematisch ist der Gesang von Pat Merz, der in seiner Intonation eigenwillig, gewöhnungsbedürftig klingt. Man kann sich jedoch auf Dauer durchaus mit ihm anfreunden.
Mit den Schweizer Genre-Kollegen von Clepsydra können sich Deep Thought leider noch nicht messen, "Somewhere in the dark" bietet aber dennoch melodischen Neo-Prog der besseren Sorte und wird sicherlich in diesem Bereich seine Abnehmer finden.
Thorsten Gürntke Progressive Page
Mit ihrer Promo Shadows Of The Past fand die Schweizer Formation Deep Thought schon einmal Beachtung auf den Progressive Pages. Nun erreicht mich dieser Tage der erste Longplayer der Band und präsentiert sich ganz in Schwarz.
Also, mal das kleine Schwarze ausgezogen und rein in den Player. Die Band zu charakterisieren ist nicht so einfach, gleichermaßen aber auch gut, denn das beweist den eigenständigen Sound des Fünfers. Eigenständigkeit heißt aber im Falle von Deep Thought durchaus auch eigenwillig. Man hat schon einen, ohne das jetzt negativ zu meinen, merkwürdigen Sound. Die Keyboards sind vielfach doch sehr vordergründig gemischt und Bass und Schlagzeug finde ich auch nicht so gut aufeinander abgestimmt. Die Stimmfärbung von Patrick Merz liegt mir jedoch am schwersten im Magen. Aber das sind alles subjektive Eindrücke, die man beim Anhören der Samples auf der Homepage für sich selbst abklopfen kann.
Die Kompositionen, von denen einige schon vom ersten Demo Morphios stammen, lassen da wesentlich mehr Objektivität zu. Deep Thought spielen ihren eigenen Stiefel runter, zitieren hier und da mal kleinere Passagen, die am ehesten in den Bereich Neo-Prog fallen, schaffen aber allgemein ein gutes Gesamtbild. Die Arrangements sind vielfach sehr ausgeklügelt und laufen nicht immer gleich beim ersten Mal rein. Ich muss daher die Kritik, die ich schon beim Promo Shadows Of The Past gemacht habe, aufrechterhalten: Weniger empfände ich manchmal wirklich als mehr. So empfinde ich die kürzeren Stücke als die stärkeren Kompositionen. Ob das nun Changing The Rules, das grandiose Waiting For Darkness, das modern klingende Driving oder das groovende Morphios ist (übrigens mein Lieblingsstück auf der CD). Hier wird eben das Thema des Songs auf den Punkt gebracht und in sich homogen vorgetragen. Diese Homogenität gerät Deep Thought in den längeren Kompositionen hin und wieder aus dem Blickfeld, mal abgesehen vom abschließenden Mud On The Hill, welches beweist, dass die Band durchaus das Geschick dazu hat!
Das macht nun die verwendeten Ideen nicht schlechter als sie sind. Dass Deep Thought Potenzial haben, das zeigen sie auch hier wieder zu genüge. Man sollte an dieser Band nicht vorbeigehen, sondern unbedingt mal reinhören.
Volkmar Mantei Ragazzi - Website für erregende Musik
Die Wurzeln des schweizer Fünfers wurden 1993 gelegt, über die Jahre haben sich vier Demos angesammelt, es wurde Zeit, eine "richtige" CD zu machen. Im September 2000 wurde die Arbeit zu "somewhere in the dark" aufgenommen und seit kurzem ist die CD Realität. Ein langer Traum, der mit viel Arbeit zum Ziel kam. Martin Altenbach (dr), Patrick Merz (voc), Marcel Oehler (g), Dominik Pfleghaar (key) und Dominik Rudmann (b) haben viel Sinn für ausgefeilte, epische Arrangements. Ihre Instrumente wissen sie mit Lust und Verve zu bedienen, so entstand ein Werk, dass mit vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen aufwartet.
Das Problem sind nicht die Kompositionen, die durchaus beeindruckend sind, auch hat die Band mit Geschick einige arrangementtechnische Spielereien geschaffen, die was her machen. Gleichzeitig aber ist die Keyboardarbeit etwas starr und einsilbig, es fehlt den Songs an vielschichtiger, interessanter Melodik, an Wendungen und Überraschungen. Über allem schwebt ein zu ernster Geist, der Frische und Witz raubt, der Produktion Schaden durch Kühle und angestrengte Konzentration zufügt. Wenn die Jungs ein bisschen lockerer ans Werk gehen würden, hin und wieder freche Dinge einbauen und mal über die Ufer preschen, machten sie viel mehr Eindruck. So hinterbleibt ein etwas schaler Ausdruck. Die Musik ist beeindruckend, aber die Starrheit und humorlose Interpretation haben schon mal kräftig Längen.
Dabei geht es auch anders. Im Beginn von "Clock" oder "Driving" wird der richtige Weg aufgezeigt. Die Band will hohe Qualität bringen und scheitert an Eleganz, Witz und Lässigkeit. Kann man dennoch ungekämmt geniessen. Die NeoProg Gemeinde hört rein, die Old School Prog Heads schneiden sich indess die Fussnägel.
RFV
Hier spielen für einmal nicht nur Gitarren die Hauptrolle, solide Bass- und Drumarbeit wird unterstützt von ausgesuchten Keyboardsound bilden das Gerüst für die musikalischen Ausflüge von Deep Thought. Crunchgitarren und intensiver Leadgesang unterstützen die eigenständigen und eigenwilligen Kompositionen der Band. Ausgeklügelte musikalische Passagen lassen den Zuhörer mit seinen eigenen Bildern "Somewhere in the dark", aber keine Angst, so dunkel ist es dort gar nicht.
Stefan Glas Underground Empire
"Das war eine sauschwere Aufgabe!", stöhnte Deep Thought, der zweitgrösste Computer im Universum aus Raum und Zeit, in Douglas Adams Meisterwerk des schriftgewordenen Humors "Per Anhalter durch die Galaxis", als er nach einer Bedenkzeit von siebenundeinhalb Millionen Jahren die Zahl "42" als Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und einfach allem ausspuckte. Anschliessend machte er sich daran, die Baupläne für den grössten Computer aller Zeiten zu entwerfen, der bekanntlich den dussligen Namen "die Erde" trägt, und der die eigentliche Frage formulieren sollte.
Als eines von vielen Subprogrammen dieses hypertrophierten Taschenrechners tüftelte er ein Konzept für eine Platte namens "Somewhere In The Dark" aus, auf das er gewiss ebenso viele tiefschürfende Gedanken verwendete. Das musikalische Resultat ist nämlich so ausgefallen, dass Deep Thought es zumindest als "knifflig" beschreiben würde. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um eine Mischung von klassischem britischen Prog im Stile von PENDRAGON auf der einen und ELOY auf der anderen Seite. Dabei hat sich die in der Schweiz ansässige Truppe zumeist auf überlange Songs spezialisiert, doch dank neckischer Spielereien und guter Melodiehooks bleiben die Songs stets hängen.
Ergo: Auch in diesem Fall hat Deep Thought einen echten Treffer gelandet, denn "Somewhere In The Dark" ist eine richtig tolle Platte für Kenner. Hoffen wir also, dass nicht die Vogonen kommen werden, bevor diverse Prog-Sammlungen sich "Somewhere In The Dark" einverleibt haben.
14 (super)